Auf nichts Unumstößliches stoßen Leserinnen und Leser in diesem Blog. Alles ist Überlegung, nichts Überlegenheit. Standpunkte sind springende Punkte und Punktlandungen selten.
________________________________________________

Montag, 22. Juli 2013

Tag 13 Fahrradurlaub (nicht von, sondern mit ihm)

--> Tage 10, 11 und 12

Bis Bautzen fahre ich mit Fahrrad nebst Gepäck im Zug und ab dort auf bepacktem Fahrrad Richtung Berlin auf dem Spree- bzw. abschnittweise dem Froschradweg. Der Oder-Neiße-Radweg gefiel mir deutlich besser, wenngleich der Spreeradweg vermehrt durch Ortschaften führt und ich mich an Imbiss-Ständen, deren Betreiber mehr als Bockwurst anbieten, versorgen kann. Schluss mit Keksen! Für Kekse wäre es auch definitiv zu heiß. Ich ernähre mich ausschließlich von Eis, was nicht preisgünstig (und wohl auch nicht sehr gesund) ist. Viele Pausen lege ich ein auf glühenden (gefühlt) Feldern, die Radwege berühren die Spree nur punktuell, sie führen durch Biosphärenreservate über Biosphärenreservate, durch die die Spree von einem Teich zum nächsten mäandert. Wahrscheinlich ist das besser so, denn an den wenigen Berührungspunkten von Land- und Wasserweg plagen Milliarden (gefühlt) von Mücken.

Ein Stück fahre ich auf geteerter Dorfstraße. Der Teer ist weich auf Grund der starken Sonnenbestrahlung und bleibt an den Rädern als mit jeder Umdrehung dicker werdende Schicht kleben. Das Fahrrad hinterlässt eine beeindruckende Spur hinter sich. Das Fahren wird mühselig, zuletzt unmöglich, denn die Schutzbleche entfalten eine an der Teerbeschichtung schabende Bremswirkung. Was tun? Absteigen und Fahrrad neben der Straße schieben, wo Gras die weiche Teerschicht wieder von den Rädern wischt.

Eine lange Rast lege ich in Klix ein, weder muss ich essen noch ausruhen, nein, ich brauche den Aufenthalt, um mir von zwei Störchen aus ihrem Nest von einem Wagenrad am oberen Ende eines (Fahnen-?) Mastes herab erklären zu lassen, warum sie im Volksmund Klapperstörche heißen: Sie klappern.

Endlich gibt es dann doch noch Wasser satt! Ich bin am Bärwalder See, früher Tagebau, heute Naherholungsgebiet: eine von Wald umsäumte riesige strahlend blaue glatte Wasserfläche mit Wassersportanlagen, Bootsanlegestellen, Badestränden – zu schön (unwirklich), um nicht kitschig zu sein. Ich überwinde meine Aversion gegen große mich umgebende Wassermassen (Kindheitstrauma) und bade (sehr kurz), jedoch weitestgehend vergeblich, denn die Abkühlung, die ich mir davon verspreche, bleibt aus: Wassertemperatur 22° C.

Ich kaufe mir Eis – ich weiß nicht, das wievielte heute – suche und finde einen Zeltplatz, werde gefragt, ob ich etwa mit diesem (meinem) Fahrrad gekommen sei, antworte schon fast routinemäßig mit „Ja, na klar“, stelle mein Zelt hin, lege meine Sachen hinein und fahre zum Boxberger Ohr, einer künstlichen Hügellandschaft, die aus der Vogelperspektive einem Ohr gleicht und im Gehörgang ein kleines Amphitheater beherbergt. Sehr beeindruckend. Heute leider keine Vorstellung.

Um den Bärwalder See herum führt ein einmaliger Radweg, auf dem ich den See noch zweimal umrunde, bevor ich zum Zelt fahre und nur noch schlafe.

--> Tag 14

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen