--> Tag 5
Erwachen im Zelt am See. Mäßig gutes Wetter: kühl und bewölkt. Gute Laune. Ich schreibe die Ansichtskarten, die ich vorgestern in Bad Muskau gekauft habe, frühstücke Vital-Kekse und Wasser, packe zusammen und will mich locker auf mein Fahrrad schwingen, allerdings wird es ein mühsames Aufsteigen, denn irgendwie fühlen sich die meisten meiner Körperteile bleischwer an. Ich fahre zurück Richtung Altstadt Görlitz. Der Weg ist derselbe wie der gestrige von dort nach Hagenwerder, nur die andere Richtung, aber er gefällt mir heute besser. Weite Wiesen und Felder jenseits des Flusses, hier und da ins Wasser gestürzte uralte Bäume, üppiges Grün in den vielfältigsten Nuancen, Pferde, Schafe, Ziegen, Kühe. Hin und wieder auch Menschen, die meisten auf Fahrrädern. Mehr Tiere als Menschen, wenngleich diese Behauptung natürlich nicht ganz richtig ist, denn Menschen sind ja eigentlich auch Tiere; ihre Gefährlichkeit hebt schließlich ihren Status als Tier nicht auf.
Erwachen im Zelt am See. Mäßig gutes Wetter: kühl und bewölkt. Gute Laune. Ich schreibe die Ansichtskarten, die ich vorgestern in Bad Muskau gekauft habe, frühstücke Vital-Kekse und Wasser, packe zusammen und will mich locker auf mein Fahrrad schwingen, allerdings wird es ein mühsames Aufsteigen, denn irgendwie fühlen sich die meisten meiner Körperteile bleischwer an. Ich fahre zurück Richtung Altstadt Görlitz. Der Weg ist derselbe wie der gestrige von dort nach Hagenwerder, nur die andere Richtung, aber er gefällt mir heute besser. Weite Wiesen und Felder jenseits des Flusses, hier und da ins Wasser gestürzte uralte Bäume, üppiges Grün in den vielfältigsten Nuancen, Pferde, Schafe, Ziegen, Kühe. Hin und wieder auch Menschen, die meisten auf Fahrrädern. Mehr Tiere als Menschen, wenngleich diese Behauptung natürlich nicht ganz richtig ist, denn Menschen sind ja eigentlich auch Tiere; ihre Gefährlichkeit hebt schließlich ihren Status als Tier nicht auf.
Ich fahre durch den Görlitzer Park und
verweile an der Mühle, vergesse die Zeit. (Meine Uhr ist längst in
den Untiefen des Rucksackes verschwunden, ich habe – uhrlosen –
Urlaub.)
Als es anfängt zu tröpfeln, es Regen
zu nennen, wäre übertrieben, beschließe ich, nach Pommritz mit dem
Zug zu fahren, und das geht dann auch viel schneller, als es mit dem
Fahrrad gegangen wäre. Nebenbei lerne ich, dass im Volksmund
Milchkannen genannte Orte, die an der Bahnstrecke liegen, offiziell
Bedarfshaltepunkte heißen. Die Ansage im Zug lautet: „Nächster
Halt Pommritz. Bedarfshalt. Bitte drücken Sie bei Aussteigewunsch
rechtzeitig die Stopptaste.“
Auf dem Lebensgut in Pommritz gedenke
ich, die nächsten Tage zu bleiben. Förmlich angemeldet sind mein
Zelt, mein Fahrrad und ich, aber erwartungsgemäß lebt hier keiner
förmlich. Alternative Kreativität. Übermäßig alternativ jedoch
nicht. Zusammen mit der Begrüßung werden zwei Fragen an mich
gerichtet: „Bist du allein gekommen? Mit diesem Fahrrad?“ Ich
hoffe, dass niemand mein leises Stöhnen hört, und antworte: „Ja, na
klar.“ Erstes Event: Ein Kind sitzt in der Mülltonne, keiner weiß,
wie es hineingeraten ist, es ruft, dass es raus will. Antwort: „Na
komm doch!“ Förderung des eigenständigen problemlösenden
Denkens.
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